Stefan gewinnt Askanier-Blitzturnier

Epische Aufholjagd am Werbellinsee!

Am Samstag, den 04. Juli 2015, fand hier in Brandenburg mit dem 1. Askanier-Blitz mal wieder ein Schachturnier mit meiner Beteiligung statt.

Austragungsort war das Café Kunst & Rad am Werbellinsee. In einer traumhaften Kulisse inmitten des hauseigenen Gartens an der frischen Luft und mit Blick auf einen der schönsten Seen Deutschlands wurde das Turnier ausgetragen.

Da ich mal etwas Urlaub von meinem Studium brauchte, bin ich schon einen Tag vorher angereist und habe diesen im kühlen Nass verbracht. Der Turniertag begann dann mit einer schönen 6 km Wanderung direkt am See entlang zum Spiellokal. Es war wirklich wunderschön. Besser kann ein Turniertag doch eigentlich nicht starten. Jetzt muss ich nur noch das Turnier gewinnen und mit den 70 Euro für den 1. Platz ist der Urlaub auch gleich mitfinanziert.

Dort angelangt war dann auch alles super und ich habe mich gegen Tobias Lenz mit einer DWZ von 1858 warmgeblitzt. 5:0 gewonnen. Perfekt. Dann begann das Turnier. Aber so wie ich gespielt habe begann es irgendwie ohne mich. Keine Ahnung woran es lag. Ich habe nicht gefrühstückt und hatte deshalb einen Hungerast, im Garten schien die Sonne und mein Kopf hat schon vor dem Beginn der Partien gequalmt, die herumschwirrenden Tiere im Garten haben mich abgelenkt. Keine Ahnung woran es lag. Vielleicht habe ich auch das Schachspiel verlernt oder (was irgendwie selten als Begründung angeführt wird) die Gegner waren einfach gut. Ich weiß es nicht.

Von daher weg von den Spekulationen und hin zu den Zahlen, Daten und Fakten. Wir waren 17 Teilnehmer. 5 Minuten Blitz. Der DWZ-Schnitt lag knapp unter 1800. Die besten 8 spielten am Ende nochmal eine Finalrunde unter sich aus. Die Teilnehmer 9-17 spielten einen Ratingpreis aus. Anders als bei den Bezirksblitzmeisterschaften wurde das Ergebnis der Vorrunde jedoch nicht auf 0 zurückgesetzt, sondern die Punkte wurden mitgerechnet. An 1 gesetzt habe ich direkt gegen den an 2 gesetzten Bernd Neubauer gewonnen und danach begann der Weg bergab. Und zwar mit einem Gefälle von annähernd 90 Grad…  Am Ende konnte ich mich mit 2,5/6 taumelnd in die Mittagspause retten. 2 Springer, 1 Läufer und 2 verbundene Freibauern habe ich in den Runden 2 bis 5 eingestellt. In Runde 6 war es die Dame gegen meinen sympathischen Sparringspartner von vor dem Turnier. Jetzt stand es im direkten Duell 5:1, aber davon konnte ich mir im Turnier auch nichts kaufen. Wie ein angenockter Boxer nach dem rettenden Gong taumelte ich daher dem Sauerbraten mit Rotkohl und Klößen entgegen.

Nach der morgendlichen Wanderung ein weiteres Highlight. Konnte der Tag auch schachlich noch gut werden? Konnte eine Aufholjagd noch gelingen? Frisch gestärkt und erholt ging es daher weiter. Die Tische wurden etwas umgestellt und die Sonne ist soweit weitergewandert, dass jetzt alle Tische im Schatten stehen konnten. Jetzt konnte ich beweisen, dass die These mit dem Schach verlernt nicht stimmen konnte. Aus den restlichen 10 Partien der Vorrunde holte ich 10 Punkte. Nachdem ich vor der Mittagspause noch in der 2. Hälfte wiederfinden konnte, war ich jetzt auf einen 4. Platz vorgerückt. Soweit so gut. Teil 1 der Aufholjagd ist geglückt. Jetzt kam der entscheidende 2. Teil. Die Finalrunde. Der direkte Vergleich mit den Spitzenreitern. Der Erstplatzierte Peter Hintze hatte 1,5, der Zweitplatzierte Bernd Neubauer 1 und der Drittplatzierte Maximilian Mätzkow 0,5 Punkte mehr als ich. 7 Gegner gab es. 7 Runden um noch den Platz an der Sonne zu erreichen (obwohl an einem so heißen Tag schien eher der Platz im Schatten begehrt zu sein). In so wenigen Runden die Punkte aufzuholen ist nicht leicht. Zumal sie nicht umsonst da oben standen und ich alle meine 3,5 Verlustpunkte gegen Gegner der Finalrunde kassiert habe.

Aber jetzt lief es. Die Aufholjagd ging weiter. Ich bin mit 4/4 gestartet und war jetzt mit dem ehemaligen Spitzenreiter punktgleich, die Nummer 3 wurde überholt. Nur Bernd hatte ebenfalls 4/4, sodass er weiterhin einen Punkt führte. Nachdem ich im direkten Duell gegen ihn die 5 Runde im Finale gewinnen konnte, lagen wir also in Addition der Vor- und Finalrunde punktgleich an 1. Bei Punktgleichheit würde das bessere Ergebnis in der Finalrunde entscheiden. Da er beide weiteren Partien gewann, musste ich auch beide gewinnen. Und das gelang mir! Nach einem Start mit 2,5/6 brauchte ich eine Aufholjagd von 17 Siegen in Folge!

Ein 7/7 in der Finalrunde hat so eben gereicht. Aufgrund meiner klaren Favoritenrolle ist der Begriff einer epischen Aufholjagd eventuell übertrieben, jedoch hätten insgesamt 16,5 Punkte in Folge nicht gereicht. Das war wirklich ein auf und ab der Gefühle. Der Sieg ging bei dem Endspurt am Ende jedoch auch in Ordnung (Endspurt ab Runde 7 von 23 klingt irgendwie komisch, aber bei so einem miserablen Start muss man schon ab Runde 7 von einem Endspurt reden können.), weil ich gegen meinen härtesteten Konkurrenten Bernd Neubauer in Runde 1 der Vorrunde mit Schwarz und in der Finalrunde mit Weiß gleich zweimal gewinnen konnte. Zum Glück fing meine Schwächephase erst ab Runde 2 an!

Am Ende bekam ich einen wunderschönen selbstgemachten Pokal aus Keramik. Der ist wirklich sehr toll. Dazu gab es noch eine Flasche Wein und 70 Euro Preisgeld für den 1. Platz.

Zum Schluss möchte ich hier noch einmal dem Organisator Peter Harbach für die erstklassige Durchführung des Turniers danken und allen, die mal Lust darauf haben Urlaub und ein kurzes Schachturnier miteinander zu kombinieren, dieses Turnier empfehlen.

Ich hoffe ihr alle hattet auch ein schönes Wochenende. Bevorzugt vielleicht mit etwas weniger Schwankungen in der Gefühlswelt.

Bis bald mal wieder!

Euer,

Stefan

PS: Hier unten seht ihr noch einen Link zu einem fantastischen Bericht von Frank Hoppe. Dort könnt ihr dann auch die Kreuz- und Abschlusstabellen des Turniers sehen. Es sind auch viele wunderbare Fotos zu sehen und ein Video mit ein paar Schachpartien. Direkt am Anfang wird meine 3. Partie gegen Peter Hintze gezeigt. Zwar nicht die ersten beiden schlechten Züge hintereinander in Richtung Abgrund, aber dann den entscheidenden Dritten, welcher meinen Springer und damit die Partie verliert.

Bericht beim DSB

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Kommentare

Hallo Stefan,
Glückwunsch zum tollen Sieg. Ein sehr schöner Bericht. Viel Erfolg in der neuen Saison.

Gruß
Eckhard

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