Die Erste gewinnt in Meschede

SV Meschede 1 - SKSC 1: 2,5 - 5,5

Von Martin Böhnke:

Die 5. Runde der NRW-Klasse führte den SKSC I ins Sauerland zum SV Meschede.
Gegen den Tabellenvorletzten bekleideten wir die Favoritenrolle, doch weiß man seit Siegbert Tarrasch, dass es nicht genügt, ein guter Spieler zu sein, sondern man muss auch gut spielen.
Am späten Nachmittag traten wir dann mit einem 5,5:2,5 Erfolg im Gepäck die Heimreise an, was in etwa der Papierform entsprach.
Mit nunmehr 8:2 Mannschaftspunkten festigt die Erste ihren Platz in der Spitzengruppe gemeinsam mit dem LSV/Turm Lippstadt, wobei der dritte im Bunde, der SV Hemer, seinen Kampf verlegt hat und noch vorbeiziehen kann.

Was den Kampfverlauf betrifft, so musste ich nach der Eröffnungsphase konstatieren, dass mir in meinem Katalanen der Anzugsvorteil aufgrund ungenauen Spiels durch die Finger geglitten war und Schwarz bereits die Initiative zu übernehmen drohte. Ich beschloss, mein Blatt nicht zu überreizen, offerierte das Remis und es stand 0,5:0,5.
Eine sichere Bank bildete erneut Christopher Graw. In der scharfen Sozin-Variante des Najdorf-Sizilianers bot sich ihm früh die Möglichkeit, durch eine kleine Kombination den Bauern e4 zu gewinnen. Christopher griff zu, konsolidierte anschließend seine Stellung und blies zum Halali auf den kurz rochierten weißen König. Nachdem die Anziehende einen zweiten Bauern geben musste und es ihrer Majestät endgültig an den Kragen ging, strich sie die Segel. 1,5:0,5.
Der nächste volle Punkt kam von Ingo Hille. Durch Zugumstellung war ein angenommenes Damengambit entstanden. In der Folge konnte Ingo als Anziehender seine positionellen Vorteile ausbauen, was sich in Raumvorteil am Damenflügel, einem harmonierenden Läuferpaar und einem zentralisierten Springer manifestierte. Schließlich ergab sich auch hier eine Kombinationsmöglichkeit, an deren Ende Ingo mit zwei Leichtfiguren für einen Turm zurückblieb. Der Druck hielt an und weiterer Materialverlust führte zur gegnerischen Aufgabe. 2,5:0,5.


Jörg Beckers Englische Partie verließ nie den ausgeglichenen Bereich. Als nach Erreichen der Zeitkontrolle ein Großteil des Materials vom Brett verschwunden war, ohne dass das Pendel in irgendeine Richtung ausgeschlagen wäre, einigten sich die Kontrahenten auf ein unspektakuläres Unentschieden. 3,0:1,0.
Frank Müller entschied sich, der Caro-Kann Verteidigung seines Gegners mit der Abtauschvariante zu begegnen und übernahm anschließend das Ruder gegen die passiv aufgestellten dunklen Figuren. Das Öffnen des Damenflügels kam ihm dabei überaus gelegen. Bald konnte er einen ersten Bauern einkassieren und nachdem dann noch eine Springergabel mit Qualitätsgewinn gefolgt war, stellte sein Gegner den Widerstand ein. 4,0:1,0.
Für die endgültige Entscheidung sorgte Georg Waldschmidt. Wie so oft führten bei Georg mit Schwarz alle Wege zur Tarrasch-Verteidigung. Diesmal sogar mit einem Mehrtempo, weil Weiß zunächst d2-d3 zog, um danach d3-d4 folgen zu lassen. Erneut spielte uns die Öffnung eines Flügels, hier des Königsflügels, in die Karten, wonach der Angriff auf den hellen Monarchen schnell übermächtig wurde. Bald war das Matt nicht mehr zu verhindern und der Anziehende quittierte die Niederlage. 5,0:1,0.
Lange Zeit befand sich Pascal Werrn ebenfalls auf der Siegerstraße. Mittels Vincent Keymers Eröffnungsidee 1.Sf3, 2.c4, 3.e3 hatte er mit Weiß ein Druckspiel gegen den Isolani d5 aufgezogen. Als nach dessen Eroberung zusätzlich noch der Bauer a7 vom Brett verschwand, versprachen die zwei verbundenen Freibauern am Damenflügel einen lockeren Sieg im Endspiel. Aber dann wollte Pascal die Partie mit einem Turmopfer nach Hause schaukeln, was damit endete, dass Schwarz eine Festung am Königsflügel errichten konnte, an der sich Pascals Dame die Zähne ausbiss. Remis. 5,5:1,5.
Als letzter Recke kämpfte Joachim Berndt mit den dunklen Steinen um das Endresultat. Was zunächst ein Londoner System zu werden schien, glitt alsbald in die unerforschten Fahrwasser der Damenbauernspiele ab. Hierbei entfaltete das weiße Läuferpaar seine Stärke, welches im Verbund mit dem Springer gegen den Doppelisolani auf der b-Linie drückte und letztlich einen der beiden Bauern eroberte. In der Zeitnotphase drang schließlich ein weißer Turm auf der 7. Reihe ein und quetschte in Zusammenarbeit mit dem Bauern h6 und dem schwarzfeldrigen Läufer dem König auf h8 die Luft ab. Als der tödliche Abzug des Turms nicht mehr zu parieren war, musste Joachim kapitulieren.
Endstand: 5,5:2,5.

Ergebnisse der 5.Runde

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