Eine Niederlage zum Saisonabschluss
SKSC 1 - Südlohner SV: 2.5:5.5
Von Martin Böhnke:
In der 9. und letzten Runde der NRW-Klasse hieß der Gegner der erste Mannschaft Südlohner SV. Die Münsterländer benötigten noch zwei Spielpunkte zur Sicherung des Klassenerhalts, während unsere Aufstiegschancen lediglich theoretischer Natur waren.
Spielstärketechnisch ließ sich ein Duell auf Augenhöhe prognostizieren. Durch die unterschiedliche Ausgangslage lag der Siegeswille jedoch eher bei den Gästen, was den Ausschlag für unsere höchste Saisonniederlage gegeben haben dürfte.
Wie dem auch sei, durch das 2,5:5,5 beschließt die Erste die Saison mit 12:6 Spiel- und 39,5 Brettpunkten auf einem guten 3. Tabellenplatz, was unter dem Strich eine überdurchschnittliche Leistung darstellt.
Als erstes endete die Partie von Frank Müller. Er konnte als Nachziehender in einem 2.b3-Sizilianer ausgleichen und bot danach die Punkteteilung an, die sein Gegenüber auch sogleich akzeptierte. Darüber hinaus schraubte Frank mit dem Remis seinen persönlichen Punktestand auf 6,0/8, was ihn zum besten Scorer der ersten Mannschaft macht. 0,5:0,5.
Taktisch wild wurde es auf dem Brett von Jörg Becker. In einem Altinder standen plötzlich beide Könige, gleichsam ihrer Deckung beraubt, unter Feuer. In so einer Situation heißt es dann: “Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ und das war zu unserem Leidwesen der Schwarzspieler. Eine Drohung nach der anderen prasselte auf Jörgs Stellung ein, bis er die Dame hätte geben müssen, um das Unvermeidliche hinauszuzögern. Jörg strich die Segel. 0,5:1.5.
In meiner Partie trat ich gegen die Vincent-Keymer-Eröffnung (1.Sf3 2.e3 3.c4) an. Nachdem mein Gegner nicht energisch genug fortgesetzt und ich die Zentrumskontrolle erlangt hatte, stand ich etwas besser, ließ die Saison aber mit einem Remis austrudeln. 1,0:2,0.
Edgar Ribbeheger stellte mit einer schönen Opferpartie den Ausgleich her. Bei heterogenen Rochaden vernachlässigte der Nachziehende die Sicherheit seines Monarchen, was zu folgendem naheliegendem Einschlag führte.
17.Lxc6! brach den Schutz des schwarzen Königs auf. Es folgte 17…Lxc6 18.Txc6 Dxc6 19.Tc1 Dxc1+ 20.Lxc1. Materiell war die Stellung mit zwei Türmen für Dame plus Bauer ungefähr ausgeglichen, doch die unkoordinierten Figuren im Verbund mit den Felderschwächen erschwerten die schwarze Verteidigung. Nach ein, zwei ungenauen Zügen gewann Edi eine Figur und damit die Partie. 2,0:2,0.
Bis zu diesem Zeitpunkt waren unsere Chancen intakt. Doch von nun an kippte eine Partie nach der anderen in Richtung Südlohn.
Zunächst erwischte es Dmitrij Rohovoy. Er hatte mit Schwarz ein Damengambit mit Karlsbader Struktur auf dem Brett, bei der er nach Auflösung des Zentrums mit einem Isolani auf d5 verblieb. Diesen Isolani schnappte sich Weiß und zog anschließend einen Königsangriff auf, während Dmitrij sein Glück am Damenflügel suchte. Leider kam Weiß schneller voran, sodass der dunkle Monarch bald im Mattnetz zappelte, aus dem es kein Entrinnen mehr gab. 2,0:3,0.
Einen ähnlichen Verlauf nahm die Partie von Dr. Benjamin Reinholz. Benny entschied sich als Anziehender für den geschlossenen Sizilianer und es kam zu taktischen Verwicklungen, in deren Verlauf ein direkter Angriff auf seine Majestät initiiert wurde. Dieser erwies sich als kräftiger als das weiße Gegenspiel im Zentrum und am Damenflügel und so erlag der weiße König, seiner Deckung beraubt, alsbald den zahlreichen Drohungen der schwarzen Übermacht. 2,0:4,0.
Kämpfen musste auch Dr. Christopher Graw. Aus einem Leningrader System der Holländischen Verteidigung entwickelte sich eine dynamische Stellung mit beidseitigen Chancen. Weiß hatte in der Folge etwas mehr vom Spiel, lehnte ein Remisangebot durch Zugwiederholung ab, musste aber nach der Zeitkontrolle konstatieren, dass es für einen Gewinn nicht reichte. Also einigte man sich schließlich doch auf die Punkteteilung, was unsere Niederlage festzurrte. 2,5:4,5.
Zum schlechten Schluss erwischte es auch noch Georg Waldschmidt. Ein Alapin-Sizilianer führte zum obligatorischen Bild: Für den Isolani auf d4 hatte Georg gutes Figurenspiel, wobei der eingepflanzte Springer auf e5 hervorstach. Doch dann ging es nicht so recht weiter. Schließlich landete man in einem remislichen Endspiel, welches Georg leider zum Verlust verdarb, indem er mit einem falschen Königszug die Bildung eines Freibauern ermöglichte, der nur noch durch ein Figurenopfer zu stoppen war. Endstand: 2,5:5,5.
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