Aufholjagd wurde mit einem Punkt belohnt

Unsere Zweite erreicht ein Untentschieden beim Tabellenzweiten SF Brackel 1 - Edgar Ribbeheger berichtet:

Obwohl wir mit Pascal und Ansgar zwei Leistungsträger ersetzen mussten, konnten wir mit Wolfgang Förster und Thomas Lucke adäquaten Ersatz aufbieten. Da Brakel auch mit drei Ersatzleuten auffuhr schien es ein Duell auf Augenhöhe zu werden, wobei Brakel natürlich als Tabellenzweiter Favorit blieb.

Zunächst lief es auch gar nicht so schlecht. Dieter Evertz rappelte sich nach einer eher verkorksten Eröffnungswahl wieder auf und bot seinem Gegner nach etwa 2 Stunden Spielzeit in einer ausgeglichenen Stellung remis an, was dieser auch annahm. Thomas Lucke konnte wohl zum Ende des Mittelspiels eine Qualität gewinnen, entschied sich dann aber eher für die Positionelle Fortsetzung mit Besetzung der 2. Reihe. Sein Gegner behielt aber die Übersicht und das Turmendspiel endete dann ebenfalls remis.

Soweit so gut, doch nun schien sich das Blatt zu Gunsten der Gastgeber zu wenden. Kurz hintereinander mussten Stefan Tunkel, Thomas Schriewer und Frank Müller die Segel streichen und plötzlich stand es 1:4 aus unserer Sicht. Bei Stefan an Brett 1 wählte sein Gegenpart das eher seltene Jänisch-Gambit im Spanier. Ein bischen überrumpelt begab sich Stefan nun auf gefahrvollem Eis und wählte mit d3 einen ruhigen Aufbau. Sein gegenüber, wohl in seinen Gefilden, baute aber stetig seine Stellung aus und zwang Stefan damit zur Aufgabe.

Thomas Schriewer hatte im Botwinnik-System des Damengambits eine komplizierte Stellung. Zwei unbedachte Züge ließen seine weiße Stellung wie ein Kartenhaus zusammenbrechen. Frank Müller wollte heute mehr und aus der Eröffnung heraus stand er optisch auch wohl leicht besser. In dieser Stellung überzog er und lief in ein genau berechnetes Turmopfer seines Gegenübers. Die Königsstellung wurde zertrümmert und wegen Mattdrohungen musste Frank leider den Turm wieder hergeben mit offener Königstellung und einem Bauer weniger. Die Stellung war nicht mehr zu halten und er gab auf.

Soweit lief nun für den Gastgeber alles wunschgemäß. Doch der Abend sollte noch lang werden. Mein Gegner wählte die Königsindische Verteidigung alla Janusch. Da ich das zum Teil selber spiele und mit Janusch ein guter Lehrmeister zur Hand steht, war ich mir der Gefahren für Weiß sehr wohl bewusst. Dennoch ging mir die Eröffnung schnell von der Hand, wobei Schwarz doch recht viel Zeit verbrauchte für die reine Theorie. Ich konnte den Königsangriff abblocken und entschied das Duell dann im Zentrum und auf den Damenflügel für mich. Nach Zwischenschach und Turmgewinn gab mein Gegner auf. Die Aufholjagd hatte begonnen.

Endlich riss die Pechsträhne von Jörg Becker und das zur rechten Zeit.  In einer unangenehmen Stellung für Jörg mit dem Fianchettoloch knipste Jörg seinem Gegenüber einen Bauern ab und stellte mit kleinen Sticheleien und Mattdrohungen Weiß immer wieder vor Problemen, sodass er nicht die Stellungsnachteile des Schwarzen ins Visier nehmen konnte. Mit Zähigkeit und Genauigkeit rang Jörg seinen Kontrahenten nieder und der Anschluss war da.

Somit lag alles an Wolfgang Förster und er sollte aus unserer Sicht der Matchwinner werden. Im Französischen Flügelgambit legte er los wie die Feuerwehr. Alle Figuren in Position und zum Angriff bereit, konnte Schwarz weder kurz noch lang rochieren. Er ließ den König in der Mitte und entschied sich zu einem Figurenopfer im Tausch gegen zwei weitere Bauern. Somit stoppte er zunächst mal Wolfgangs Ideenreichtum. Es sollte die längste Partie werden, denn Wolfgang musste sich komplett umorientieren und nun versuchen mit der Mehrfigur einen Bauern nach dem anderem zurückzuholen. Es gelang ihm meisterlich. Zum Schluss blieb ihm ein Springer und ein Bauer sowie ein langer Marsch seines Königs bis zur Belohnung.

Ein wichtiger Punkt für uns, der uns einen Platz weiter nach vorne gebracht hat. In drei Wochen geht es schon wieder weiter, wohl zum alles Entscheiden Duell gegen den SV Bochum-Linden 1. Nur der Sieger aus dieser Partie kann sich wohl noch Hoffnungen auf einen weiteren Verbleib in der Regionalliga machen.

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Br. Rang SF Brackel 1 DWZ - Rangnr. SKSC 2 DWZ 4:4
1 2 Luft, Dennis 2178 - 10 Tunkel, Stefan 1949 1:0
2 3 Goldschmidt, Christian 2129 - 11 Becker, Jörg 2151 0:1
3 6 Böhm, Jürgen 2116 - 12 Schriewer, Thomas 2013 1:0
4 7 Strathoff, Martin 2038 - 13 Müller, Frank 2021 1:0
5 8 Böhm, Malte 1979 - 15 Ribbeheger, Edgar 2020 0:1
6 13 Krüger, Sven 1936 - 16 Evertz, Dieter 2011 ½:½
7 19 Stemmler, Fabian 1905 - 2001 Förster, Wolfgang 1947 0:1
8 3003 Simon, Thomas 1728 - 22 Lucke, Thomas 1850 ½:½

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Kommentare

Whoa Eddie!
Was für super verfasster Bericht!
Wenn man Deine Berichtserstattung ließt, hat man das Gefühl, selbst vor Ort gewesen zu sein.
Nochmal: Herzliche Glückwunsche zum Erfolg und weiter so!!!
Liebe Grüße
Jenny
PS: Eine Frage hätte ich jedoch: Wer ist denn JANUSCH?! “grins”

Toller Bericht und tolle Mannschaftsleistung. Herzlichen Glückwunsch!

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