10-Städte-Turnier in Differdange

von Martin Böhnke

Seit 1974 findet alle Jahre wieder am ersten Septemberwochenende das traditionelle 10-Städte-Turnier statt. Dabei handelt es sich um ein internationales Einladungsturnier für 8er-Mannschaften aus Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden. Jedes Team besteht aus einer durch den ortsansässigen Schachklub zusammengestellten Stadtauswahl, wobei auch Fremdspieler großzügig akzeptiert werden. Gespielt wird 25min Schnellschach. In diesem Jahr gab sich das Luxemburgische Differdange als Ausrichter die Ehre und belegte in der Endtabelle hinter den Landesbrüdern aus Belvaux den zweiten Platz. Herne, vertreten durch den SKSC, wurde mit 9:9 Spiel- und 38,5 Brettpunkten Sechster.

Das Team, mit dem wir ins Rennen gingen, bestand aus Martin Böhnke (4,0/9), Ansgar Haberhausen (4,5/9), Edgar Ribbeheger (3,5/9), Thomas Lucke (6,5/9), Kai Müller-Kreth (3,0/9), Frank Kowalczyk (5,0/9), Michael Schäfer (6,0/9) und Roman Jaruschowitz (5,5/9). Für einen der vorderen Plätze war das nicht genug Spielstärke, doch da bei dem Turnier stets der Eventcharakter im Vordergrund steht, gaben wir als Ziel aus: „Spaß haben und nicht Letzter werden!“.

Runde 1: Differdange - Herne 6,5:1,5

Gleich in der ersten Runde ging es für uns gegen den Gastgeber, der sich einiges vorgenommen hatte, um den letzten Platz aus dem Vorjahr vergessen zu machen. So musste ich am ersten Brett gegen GM Anthony Wirig antreten mit dem zu erwartenden Ergebnis. Den anderen Hernern erging es nicht viel besser und am Schluss konnte lediglich Thomas einen vollen und Kai einen halben Punkt ergattern.

Runde 2: Herne - Vandoeuvre-les-Nancy 8,0:0,0

In dieser Runde gewannen wir 8:0 kampflos, da den Franzosen aufgrund eines Covid-Falls im Verein die Teilnahme am Turnier zu riskant erschien. Die Absage kam leider so kurzfristig, dass es nicht mehr möglich war, die Lücke mit einer anderen Stadtauswahl zu füllen. Also war für uns gemütliches Zuschauen angesagt.

Runde 3: Hemer - Herne 2,0:6,0

In der dritten Runde wartete mit Hemer der andere deutsche Vertreter auf uns. Nachdem man am Wochenende zuvor mit der ersten Garnitur bei den Rapid Team Weltmeisterschaften in Düsseldorf einen starken 18. Platz von 36 Teilnehmern erreichte hatte, verzichtete man in Differdange komplett auf Spieler der ersten Mannschaft. Hemers 2. Garnitur verkaufte sich gut, war gegen uns am Ende aber chancenlos. Lediglich Edi verpasste es, den fiesen Zentralspringer seiner Gegnerin rechtzeitig zu eliminieren, so dass eine hübsche Springergabel die Entscheidung gegen ihn brachte. Roman und ich gaben uns jeweils mit einem Remis zufrieden.

Runde 4: Herne - Veldhoven 4,0:4,0

Gegen Veldhoven entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe. Nach Siegen von Frank und Michael, sowie Remisen von Ansgar und Thomas, spielte beim Stand von 4:3 für die Holländer nur noch Roman. Roman bot in leicht schlechterer Stellung Remis an, der Gegner lehnte ab, übersah einen Bauerndurchbruch und verlor die Partie. 4:4 Unentschieden und ein glücklicher Punkt für uns.

Runde 5: Eupen-Kelmis - Herne 5,5:2,5

Meine Partie war bereits nach 5 Minuten beendet, nachdem ich mit Schwarz gegen IM Sonntag folgende Tretmine übersah:

9…Lxc2?? (besser 9…e6) 10.Lf4 Dd8 11.De2 1:0, denn nach Rettung des Läufers mit z.B. 11…Lg6 wird Schwarz durch 12.Sd6# mattgesetzt. Auch die Anderen konnten den Kampf nicht mehr umbiegen, so dass wir uns nach Siegen von Michael und Roman bei einer Punkteteilung von Kai zum Abendessen beim Italiener begeben konnten.

Dort entfachte vor allem der Insalata paesana mit Salat, Bratkartoffeln, Speck, Croutons, Zwiebeln und Spiegelei wahre Begeisterungsstürme, so dass die Lasagne und der Nachtisch fast zu Nebensächlichkeiten gerieten.

Runde 6: Belvaux - Herne 6,5:1,5

Am zweiten Tag ging es gleich morgens gegen den Favoriten Belvaux mit GM Michael Hoffmann am Spitzenbrett. Immerhin drei Unentschieden konnten wir den Luxemburgern abringen. Ansgar, Edi und Thomas waren die Glücklichen. Die übrigen Herner mussten gratulieren.

Runde 7: Herne - Tilburg 3,5:4,5

Gegen Tilburg war alles drin. Volle Punkte konnten Frank und ich einfahren. Ansgar, Thomas und Michael steuerten halbe Punkte bei. Und wieder war es Roman, auf dessen Schultern beim Stand von 3,5:3,5 der Matchausgang ruhte. Ein Figurengewinn ließ uns frohlocken. Doch dann gab es die kalte Dusche, als Roman in Zeitnot eine Springergabel seiner jungen Gegnerin übersah, die ihn einen ganzen Turm und damit die Partie kostete.

Runde 8: Metz - Herne 2,5:5,5

In der vorletzten Runde des Turniers wartete mit Metz der Tabellenletzte auf uns. Unser Sieg war nie gefährdet. Edi, Thomas, Michael, Roman und ich sorgten für Einsen, während Frank remisierte.

Runde 9: Herne - Wirtzfeld 6,0:2,0

Zum Abschluss saßen wir den Belgiern aus Wirtzfeld gegenüber. Konnte Wirtzfeld das Turnier im Vorjahr noch gewinnen, war diesmal der Spielstärkeverlust spürbar, so dass ihnen nur ein Platz auf den hinteren Rängen blieb. Der Kampf ging klar zu unseren Gunsten aus. Pechvogel war lediglich Kai, der sich in Gewinnstellung mattsetzen ließ, während Frank und ich remisierten.

So endete das Turnier für uns auf einem Platz im Mittelfeld, womit wir insgesamt sehr zufrieden sein konnten. Die Rückreise durch die Eifel bei strahlendem Sonnenschein bildete den passenden Abschluss dieses rundum gelungenen Schachausflugs.

Tabellen und weitere Bilder sind auf der Webseite des Ausrichters zu finden:

http://lecavalier.lu/10ST-20230902-03.htm

http://lecavalier.lu/10ST-20230902-03-photos.htm

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