Versöhnlicher Saisonabschluss

SV Kamen I - SKSC I: 3,5:4,5

von Martin Böhnke:
Mit einem knappen aber verdienten 4,5:3,5 Erfolg beim SV Kamen beendete der SKSC I die Saison 2023/24 in der NRW-Klasse und landete mit 12:6 Mannschaftspunkten auf Rang vier der Abschlusstabelle. War vor der letzten Runde klar, dass es für uns um nichts mehr ging, so benötigten die Kamener mindestens ein Unentschieden für den sicheren Klassenerhalt. Doch unseren Jungs stand trotz oder gerade wegen der mäßig verlaufenen Saison der Sinn nach Action, so dass es auf den Brettern bald hoch her ging und sich niemand mit einem schnellen Remis begnügen wollte.

Die Spielstärkeverteilung beider Teams war klar umrissen. An den vorderen Brettern konnte der Gegner mit 3 FM auf Überlegenheit pochen, an den hinteren Brettern waren wir der Favorit. Dort begannen wir auch mit dem Einsammeln der Punkte. Als erstes war es wie so oft Christopher Graw, der mit einem schnellen Sieg im Leningrader System der Holländischen Verteidigung die Jagd einläutete. Durch einen Doppelangriff auf die Bauern f2 und c4 gewann er früh Material, woraufhin Weiß konsterniert einen ganzen Turm einstellte und aufgab. 1,0:0,0.

Ebenfalls einen Mehrbauern nach der Eröffnung hatte Joachim Berndt vorzuweisen. Hier hatte Schwarz jedoch eine gewisse Kompensation in Form von Entwicklungsvorsprung zu verzeichnen. Schritt für Schritt gelang es Joachim, diesen wettzumachen und als der Nachziehende versuchte, mit seinen Türmen über die c-Linie in die weiße Stellung einzudringen, wurde er geschickt mit dem Sperrzug Sc6 ausgekontert. Vor die Wahl gestellt, entweder Qualitätsverlust oder einen unaufhaltbaren Freibauern zu akzeptieren, entschied sich Schwarz für die dritte Option und gab sich geschlagen. 2,0:0,0.

Weiter ging es bei Thorsten Banik. Thorsten spielte mit Weiß gegen die klassische Holländische Verteidigung und hatte leichten Raumvorteil vorliegen. Nachdem ein Großteil des Materials vom Brett verschwunden war, sah die Partie remislich aus. Doch in aufkommender Zeitnot übersah der Nachziehende einen Läufereinschlag auf h7, der ihn nicht nur einen Bauern kostete, sondern zusätzlich seinen Monarchen ins Freie beförderte. Als nur noch ein Figurenverlust das Matt verhindern konnte, warf Schwarz das Handtuch. 3,0:0,0.

Ein Remis von Jörg Becker brachte uns dem Sieg ein weiteres Stück näher. Jörg spielte in der Englischen Eröffnung im Zentrum, während der Anziehende sein Glück am Damenflügel suchte. Nach Zerschlagung der dortigen schwarzen Bauernstruktur sah es zunächst besser für Weiß aus, woraufhin Jörg den h-Bauern auf die Reise gegen die gegnerische Königsstellung schickte. Und es gelang ihm tatsächlich, den Weißen so lange zu beschäftigen, bis der Druck so groß war, dass dieser in die Punkteteilung einwilligte. 3,5:0,5.

Meine Niederlage brachte Kamen wieder heran. In einem Bogoljubow-Inder kam ich gut aus der Eröffnung heraus, setzte aber erneut nicht energisch genug fort, so dass Schwarz zu Ausgleich kam. Nach ein, zwei weiteren ungenauen Zügen übernahm Schwarz bereits das Ruder und brach am Damenflügel durch. Der freie Bauer auf b3 entpuppte sich dabei als Sargnagel, weil er stets drohte, zur Grundreihe durchzumarschieren, was schließlich zum Zusammenbruch meiner Stellung führte. 3,5:1,5.

Frank Müllers Sizilianer blieb die ganze Zeit über im Gleichgewicht. Frank konnte auf etwas mehr Raum im Zentrum verweisen, im Gegenzug hatte Weiß die c-Linie unter seine Kontrolle gebracht. Nachdem die Figuren eine nach der anderen das Brett verlassen hatten, einigte man sich auf ein unspektakuläres Unentschieden, welches uns mehr nutzte als dem Gegner. 4,0:2,0.

Georg Waldschmidt hatte diesmal ein Zweispringerspiel zu bearbeiten, was ihm gut gelang. Mit Schwarz verfügte er stets über aktives Gegenspiel und wickelte schließlich nach einem Generalabtausch der Figuren in ein Endspiel zwar mit Minusbauer aber ungleichfarbigen Läufern ab. Weil der Spielstand keine Punkteteilung mehr für Kamen erlaubte, versuchte der Anziehende alles, um doch noch den vollen Punkt zu ergattern, musste am Ende aber einsehen, dass dieser außer Reichweite lag. Remis und 4,5:2,5 für uns.

In der letzten Partie des Tages kämpfte Pascal Werrn um den Endstand. Mit Weiß agierte er in einer Sizilianischen Rossolimo-Variante am Damenflügel, drang über die a-Linie in die schwarze Stellung ein, während der Nachziehende sein Heil am Königsflügel suchte. In der Zeitnotphase schlug das Pendel in Richtung des Schwarzen aus, als es ihm gelang, Pascals König ins Freie zu treiben. Ein Bauernopfer zur Entlastung, anschließend ein zweites, brachten nicht den gewünschten Effekt und ein Matt beendete den Kampf schlussendlich im 69. Zug. Endstand: 4,5:3,5.

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