Die Erste gewinnt harten Kampf in Waltrop

SV Waltrop 1 - SKSC 1: 3.5-4.5

Von Martin Böhnke:

In der 6. Runde der NRW-Klasse gastierte die erste Mannschaft des SKSC beim SV Waltrop zum Herne-Vest Derby.
Die Waltroper, frisch aufgestiegen, verfügen über ein ausgeglichenes Team und befanden sich wie wir mit 6:4 Punkten bereits außerhalb des Abstiegsstrudels.
Trotz leichter Favoritenrolle war für uns damit klar, dass ein harter Kampf bevorstehen würde. Und genau dieser entbrannte dann.
Am Ende konnten wir mit einem vielleicht etwas glücklichen 4,5:3,5 Sieg im Gepäck die Heimreise antreten.
Als erstes endete die Partie von Thorsten Banik. Ein solides Londoner System gegen den bis zur 4. Runde Führenden der offenen Herner Stadtmeisterschaft, Andreas Winterberg, endete in einer geschlossenen und ausgeglichenen Position. Weil keiner der Kontrahenten die Notwendigkeit verspürte, diesen Zustand mit Gewalt ändern zu wollen, einigte man sich friedlich auf ein Remis. 0,5:0,5.
Christopher Graw bewies hingegen, dass die als remislich geltende Slawische Abtauschvariante durchaus ihre Tücken birgt. Als Anziehender hielt er die c-Linie unter Kontrolle, während sein Springer auf c4 stets mit dem Sprung in die gegnerische Stellung drohte. Der Versuch des Nachziehenden, sich durch einen Läufertausch zu entlasten, kostete diesen dann den entscheidenden Bauern, was zum abrupten Ende der Partie und zu unserer Führung führte. 1,5:0.5.
Ingo Hille hatte diesmal wie Thorsten das Londoner System auf dem Brett, allerdings als Nachziehender. Weiß versuchte hier, durch den Vorstoß des h-Bauern Ingos Königsstellung anzurempeln. Doch Ingo hielt erfolgreich dagegen und konnte letztlich das Gleichgewicht halten. Auch hier remis. 2,0:1,0.

Den Ausgleich musste Joachim Berndt zulassen. In seiner Caro-Kann Verteidigung stand er mit Schwarz leicht passiv, aber solide. Der Versuch, nach langer Rochade am Königsflügel aktiv zu werden, ging jedoch nach hinten los und kostete Joachim nicht nur einen Bauern, sondern ließ obendrein die gegnerischen Figuren eindringen, was den schwarzen Widerstand rasch kollabieren ließ. 2,0:2,0.
Die Antwort folgte durch Frank Müller, der unsere Führung wiederherstellte. Sein Gegner spielte das nicht häufig gesehene Mittelgambit im Nachzug (1.e4 e5 2.Sf3 d5!?). Frank nahm auf d5, gab den Mehrbauern aber später für Spiel auf den halboffenen Linien b und e wieder zurück. Eine kleine Kombination gewann schließlich den b-Bauern und nach Eindringen von Turm und Dame auf die Grundreihe wurde Schwarz kurzerhand mattgesetzt. 3,0:2,0.
Der erneute Ausgleich ging auf meine Kappe. Ein Skandinavier mit konträren Rochaden führte zu folgender Position:

In der Diagrammstellung hätte das schöne 22…Sg4!! gewonnen. Es droht 23…Lxe3 nebst Dh2 Matt, während das Schlagen des Springers an 23.hxg4 Th6+ 24.Kg1 Lh2+ 25.Kh1 Lg1+ 26.Lxh6 Dh2 Matt und das Schlagen des Läufers an 23.Lxf4 Dxf4 24.g3 Sxf2+ 25.Kg1 Dxg3+ 26.Lg2 Dxg2 Matt scheitert. Es bliebe nur 23.Le2 Lxe3 24.Lxg4 Lxf2 25.Lf3 Lxe1 26.Dxe1 übrig, wonach Schwarz mit Mehrqualität plus Bauer glatt auf Gewinn steht. Leider fand ich diese Fortsetzung nicht und stellte die Partie in Zeitnot obendrein noch gänzlich ein. 3,0:3,0.
Zum dritten Mal gingen wir durch Georg Waldschmidt in Führung. Mit Schwarz kämpfte er gegen eine Karlsbader Variante, in der Weiß den obligatorischen Vorstoß des e-Bauern mit dessen Isolierung bezahlt hatte und der dadurch als Angriffsmarke fungierte. Geschickt ließ Georg seine Figuren um diesen herum tanzen, bis ein Springerabzug zum Qualitätsgewinn führte. Nach dem Tausch der Damen marschierte Georgs König nach g3, um die Bauernmajorität am Königsflügel zu unterstützen. Als der Durchmarsch eines Bauern nicht mehr zu verhindern war, gab sich Weiß geschlagen. 4,0:3,0.
Jetzt lief nur noch die Partie von Benjamin Reinholz. Mit Weiß erneut den geschlossenen Sizilianer bemühend, wurde seine Position im Mittelspiel unangenehm, weil der Gegner über das Läuferpaar verfügte und die a-Linie unter Kontrolle hielt. Immer weiter in die Passivität gedrängt, musste Benny bald einen ersten, dann einen zweiten Bauern geben und die Zuschauer erwarteten den baldigen Zusammenbruch und das damit verbundene 4,0:4,0. Doch Benny kämpfte, konnte in ein Damenendspiel abwickeln und schließlich das nicht mehr für möglich gehaltene Dauerschach forcieren. Nach 89 Zügen einigte man sich auf ein Remis zum Endstand von 4,5:3,5.

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