Erste geht gegen Porz unter

von Martin Böhnke

In der achten und vorletzten Runde der NRW-Liga hatte die erste Mannschaft des SKSC die SG Porz II zu Besuch. Während das junge Kölner Team den Aufstieg in die Oberliga fest im Visier hatte, war es unser Anliegen, den einen oder anderen Punkt mit Blick auf den Klassenerhalt abzugreifen. Es entwickelte sich ein intensiver Fight, bei dem bis weit in die vierte Stunde hinein keine einzige Partie entschieden wurde. Dann jedoch nahm das Unheil seinen Lauf und am Ende des Tages mussten wir mit 1,5:6,5 unsere höchste Saisonniederlage quittieren.

Als erstes riss Frank Müllers Remisserie. Frank spielte wie gewöhnlich die Grünfeld-Indische Verteidigung gegen den Aufzug des Damenbauern. Weiß verzichtete nun auf die obligatorische Zentrumskontrolle mit e2-e4 und öffnete stattdessen mittels Bauernopfer die g- und h-Linie zum direkten Angriff auf die schwarze Majestät. Frank verteidigte sich gut, ging mit seinem Turm dann aber unvorsichtigerweise auf Bauernfang, so dass die weiße Attacke letztlich doch erfolgreich war. 0,0:1,0.

Jörg Becker schaffte es, den Kampf noch einmal auszugleichen. In zunächst besserer Position unterschätzte er die Wirkung des gegnerischen Zentralspringers und sah sich alsbald zu einem Figurenopfer für lediglich einen Bauern genötigt. In klarer Verluststellung blieb Jörg nur die Hoffnung auf ein Wunder übrig. Und genau dieses geschah, als der Nachziehende einzügig den Turm einstellte. Staunend nahmen wir das 1,0:1,0 zur Kenntnis.

Georg Waldschmidt landete mit Weiß in der Abtauschvariante einer Caro-Kann Eröffnung. Es gelang ihm, dem Nachziehenden einen Doppelisolani auf der f-Linie zu verpassen, für den dieser jedoch die e-Linie in Besitz nehmen konnte. Obwohl die Damen bereits vom Brett verschwunden waren, trieb der eingedrungene Turm unterstützt von zwei quirligen Springern Georgs König bis nach a4 und bald war Materialverlust nicht mehr zu vermeiden. Konsterniert streckte Georg die Waffen. 1,0:2,0.

Wild ging es in meiner Partie zu. Weiß brachte eine aktuell diskutierte Variante des Geller-Gambits aufs Tableau, in der der Anziehende gleich zwei Bauern für die Brettkontrolle opfert. Einen davon gab ich zurück, um meinen König am Damenflügel in Sicherheit zu bringen, wonach die Engine noch leichten schwarzen Vorteil konstatiert. Doch die langatmige Verteidigung forderte ihren Tribut an Bedenkzeit, so dass ich in Zeitnot eine Taktik übersah. Meinem Turm gingen die Felder aus und nach dem Qualitätsverlust war die Stellung nicht mehr zu halten. 1,0:3,0.

An Brett 8 hielt Dmitrij Rohovoy gut mit und verteidigte sich gegen einen Königsinder einfallsreich. Nachdem ein Großteil der Leichtfiguren vom Brett verschwunden war, stellte sich die Frage, ob Weiß noch etwas gegen den dunklen König und seine gelockerte Bauernstruktur unternehmen oder die Partie doch lieber ins Unentschieden austrudeln lassen sollte. Dmitrij wählte Option zwei und so stand es 1,5:3,5.

Die Entscheidung über den Matchausgang fiel an Brett 3, wo Pascal Werrn einen Tschechischen Benoni spielte. Während er als Nachziehender den Vorstoß des b-Bauern durchbrachte, breitete sich sein Gegenüber mit g2-g4 am Königsflügel aus. Weiß übernahm in der Folge das Ruder, setzte den dunklen Monarchen immer weiter unter Druck und als Pascal im 40. Zug die Zeit überschritt, war seine Position bereits verloren. 1,5:4,5.

Ingo Hille kam gut aus seiner Bird-Eröffnung im Leningrader Stil heraus. Nach dem Damentausch versteckte er seinen König auf c2 und hatte danach freies Spiel am Königsflügel. Bis kurz vor der Zeitkontrolle konnte er auf Raumvorteil und seine aktiven Figuren pochen. Dann griff er jedoch fehl, verlor einen Bauern und konnte trotz zähen Widerstands die Stellung nicht mehr halten. 1,5:5,5.

Auch im aktuellen Kampf war es Wolfgang Förster, der das Endergebnis herstellte. Wie in der Vierbauernvariante der Königsindischen Verteidigung üblich, antwortete er auf die Inbesitznahme des Zentrums durch Weiß mit der Expansion des b-Bauern am Damenflügel. Es begann ein langes Lavieren, in dem der Anziehende dank seines Raumvorteils die besseren Karten besaß. Schließlich musste Wolfgang die Qualität geben, wonach das Endspiel den Bach runter ging. Endstand: 1,5:6,5.

Unsere Chancen auf den Klassenerhalt sind damit auf ein Minimum gesunken. Es reicht nicht aus, in der letzten Runde gegen den Godesberger SK zu gewinnen, es muss zusätzlich noch einer unser beiden direkten Konkurrenten patzen. Dennoch gilt: Solange eine rechnerische Möglichkeit besteht, sollten wir versuchen, diese zu nutzen und die Flinte nicht vorzeitig ins Korn werfen.

Die Ergebnisse der 8. Runde:

Ergebnisdienst Schachbund › NRW-Liga, Gr. 2 › Runde 8

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, dann nehmen Sie sich bitte die Zeit, um einen Kommentar zu schreiben. Das Web-Team des SK Herne-Sodingen freut sich über jede Reaktion. Sie können auch hier einen RSS-Feed per Mail abbonieren.

Kommentare

Noch keine Kommentare.

Leider ist die Kommentarfunktion für diesen Artikel zurzeit geschlossen.